Spiritualität

Tomáš Halík: Christentum in Zeiten der Krankheit

Unsere Welt ist krank. Ich meine damit nicht nur die Pandemie des Coronavirus, sondern auch den Zustand unserer Zivilisation. Das globale Phänomen der Corona-Pandemie macht dies deutlich. Es ist, biblisch gesagt, ein Zeichen der Zeit.

Viele von uns haben noch zu Beginn dieser ungewöhnlichen Fastenzeit gedacht, dass
diese Epidemie zwar einen kurzfristigen Blackout verursache, eine Störung der
gewöhnlichen Abläufe der Gesellschaft, dass wir aber alles irgendwie überstehen werden und dann bald wieder zum alten Modus zurückkehren könnten. Aber so wird es nicht kommen. Und es wäre schlecht, wenn wir uns darum bemühen würden.

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Impulse zu den Kar- und Ostertagen 2020

Textauszug P. Stutz - zur Coronazeit

Unser gemeinsames Wohnen im Schöpfungshaus

ist zerbrechlich und frag-würdig geworden

wir sind auf uns selbst zurückgeworfen

schonungslos konfrontiert mit der Härte des Lebens

 

In der Achterbahn der Gefühle

wechseln sich Angst und Vertrauen ab

dunkle Gedanken wollen uns isolieren

in der Panik vor dem Zugrunde gehen

 

Der erfahrene Wegbegleiter aus Nazareth

bestärkt uns in seiner Trotzdem-Hoffnung

unserem Dasein endlich auf den Grund zu gehen

weil die Würde allen Lebens uns verbindet

 

Manchmal feiern wir ganz unerwartet

sogar mitten in der Krise ein Fest der Auferstehung

Ängste und Verlorenheit werden aufgeweicht

und ein Vertrauen in die Liebe ist da

Impuls zu Ostern

OsterkerzeWir haben nichts in den Händen

  nur

ein kleines Licht

im Dunkeln

 

Wir haben nichts vor Augen

nur

ein paar erschrockene Menschen

die es nicht fassen können

dass

ER lebt: Ostern

                                               (Lothar Zenetti)

 

Predigt Ostern 2020Ostersonn1

Als ich im letzten Jahr in Frankfurt in Exerzitien war, habe ich mir zum Abschluss einen Besuch im Städel Museum gegönnt. Dort hängt ein Bild von Lucio Fontana - eigentlich ist es mehr das Gegenteil von einem Bild: Eine weiße aufgespannte Leinwand, mit einem Riss von oben nach unten. Ein kräftiger Schnitt mit einem Messer. Hinter dem Riss verbirgt sich dunkles Geheimnis, das Loch gibt keinen Blick frei auf den Raum dahinter.

 

Ein Riss. Etwas, das die glatte Oberfläche zerstört. So wie es jetzt gerade die Corona Krise tut. Der gewohnte Ablauf des Alltags ist zerstört und der Riss gibt noch keinen Blick frei auf das, was hinter der Krise steht. Wo führt das hin? Was kommt danach? Welche Auswirkungen wird es haben, hier bei uns und global? Wie geht es weiter?

 

Ein Riss. Für die Frauen, die zum Grab Jesu gehen, hat ihre Welt einen gewaltsamen Riss erhalten durch den Hinrichtungstod Jesu. In aller Frühe, an einem Morgen, wie an diesem gehen sie zum Grab, um den Leichnam Jesus wenigstens noch zu salben. Und wieder reißt ihre Wirklichkeit entzwei, wird ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen, ist alles anders als erwartet. Der Stein ist weggewälzt, es wird ihnen gesagt: Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden.

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